home *** CD-ROM | disk | FTP | other *** search
- Der Prophet Amos.
-
- \1\
- Drohung gegen Nachbarvölker Israels.
-
- $1$ Worte des Amos - der unter den Schafzüchtern von Tekoa war
- -, die er über Israel geschaut hat in den Tagen des Usija, des
- Königs von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes des
- Joas, des Königs von Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben.
-
- $2$ Und er sprach: Der HERR wird vom Zion her brüllen und aus
- Jerusalem seine Stimme erschallen lassen: Da vertrocknen die
- Weideplätze der Hirten, und der Gipfel des Karmel verdorrt.
- #
- V. 3-5: Jes 17,1-11; Jer 49,23-27.
- #
- $3$ So spricht der HERR: Wegen drei Verbrechen von Damaskus
- und wegen vier werde ich es nicht rückgängig machen, weil sie
- Gilead mit eisernen Dreschschlitten gedroschen haben. $4$ So
- sende ich Feuer in das Haus Hasaels, daβ es die Paläste
- Ben-Hadads friβt. $5$ Ich zerbreche den Riegel von Damaskus
- und rotte den Herrscher aus Bikat-Awen aus und den, der das
- Zepter hält, aus Bet-Eden: Und das Volk von Aram wird nach Kir
- gefangen wegziehen, spricht der HERR.
- #
- V. 6-8: Jer 47; Hes 25,15-17; Zeph 2,4-7; Sach 9,5-7.
- #
- $6$ So spricht der HERR: Wegen drei Verbrechen von Gaza und
- wegen vier werde ich es nicht rückgängig machen, weil sie ganze
- Ortschaften gefangen weggeführt haben, um sie an Edom
- auszuliefern. $7$ So sende ich Feuer gegen die Mauer von Gaza,
- daβ es seine Paläste friβt. $8$ Ich rotte den Herrscher aus
- Aschdod aus und den, der das Zepter hält, aus Aschkelon. Ich
- wende meine Hand gegen Ekron, und der Überrest der Philister
- geht zugrunde, spricht der Herr, HERR.
- #
- V. 9.10: Jes 23; Hes 26; 27; 28,1-19; Sach 9,2-4.
- #
- $9$ So spricht der HERR: Wegen drei Verbrechen von Tyrus und
- wegen vier werde ich es nicht rückgängig machen, weil sie ganze
- Ortschaften an Edom ausgeliefert und an den Bruderbund nicht
- gedacht haben. $10$ So sende ich Feuer gegen die Mauer von
- Tyrus, daβ es seine Paläste friβt.
- #
- V. 11.12: (Jes 21,11.12); Jes 34,5-17; Jer 49,7-22; Hes
- 25,12-14; 35; Ob.
- #
- $11$ So spricht der HERR: Wegen drei Verbrechen von Edom und
- wegen vier werde ich es nicht rückgängig machen, weil es seinem
- Bruder mit dem Schwert nachjagt und sein Erbarmen erstickt hat
- und weil sein Zorn beständig zerfleischt und sein Grimm dauernd
- wacht. $12$ So sende ich Feuer gegen Teman, daβ es die Paläste
- von Bozra friβt.
- #
- V. 13-15: Jer 49,1-6; Hes 21,33-37; 25,1-7; Zeph 2,8-11.
- #
- $13$ So spricht der HERR: Wegen drei Verbrechen der Söhne
- Ammon und wegen vier werde ich es nicht rückgängig machen, weil
- sie die Schwangeren von Gilead aufgeschlitzt haben, um ihr
- Gebiet zu erweitern. $14$ So zünde ich Feuer an in der Mauer
- von Rabba, daβ es seine Paläste friβt unter [Kriegs]geschrei am
- Tag der Schlacht, unter Sturm am Tag des Unwetters. $15$ Da
- geht ihr König in die Gefangenschaft, er und seine Obersten
- zusammen mit ihm, spricht der HERR.
- #
- V. 1-3: Jes 15; 16; Jer 48; Hes 25,8-11; Zeph 2,8-11.
- #
- \2\
-
- $1$ So spricht der HERR: Wegen drei Verbrechen von Moab und
- wegen vier werde ich es nicht rückgängig machen, weil es die
- Gebeine des Königs von Edom zu Kalk verbrannt hat. $2$ So
- sende ich Feuer nach Moab, daβ es die Paläste von Kerijot friβt.
- Und Moab stirbt im Kampflärm, unter [Kriegs]geschrei, beim
- Schall des Horns. $3$ Und ich rotte den Richter aus seiner
- Mitte aus, und alle seine Obersten bringe ich mit ihm um,
- spricht der HERR.
-
- \2\
- Drohung gegen Juda und Israel.
-
- $4$ So spricht der HERR: Wegen drei Verbrechen von Juda und
- wegen vier werde ich es nicht rückgängig machen, weil sie das
- Gesetz des HERRN verworfen und seine Ordnungen nicht gehalten
- haben, und ihre Lügen[götter] sie verführten, denen ihre Väter
- nachgelaufen sind. $5$ So sende ich Feuer gegen Juda, daβ es
- die Paläste Jerusalems friβt.
-
- $6$ So spricht der HERR: Wegen drei Verbrechen von Israel und
- wegen vier werde ich es nicht rückgängig machen, weil sie den
- Gerechten für Geld und den Armen für ein Paar Schuhe verkaufen.
- $7$ Sie treten nach dem Kopf der Geringen [wie] auf den Staub
- der Erde, und den [Rechts]weg der Elenden beugen sie. Und ein
- Mann und sein Vater gehen zu [demselben] Mädchen, um meinen
- heiligen Namen zu entweihen. $8$ Und auf gepfändeten Kleidern
- strecken sie sich aus neben jedem Altar, und Wein von
- Strafgeldern trinken sie im Haus ihres Gottes. $9$ Und ich,
- ich hatte doch den Amoriter vor ihnen vernichtet, dessen Höhe
- wie die Höhe der Zedern war und der stark war wie die Eichen,
- und ich hatte seine Frucht droben vertilgt und seine Wurzeln
- drunten. $10$ Und ich, ich hatte euch doch aus dem Land
- Ägypten heraufgeführt und euch vierzig Jahre in der Wüste
- geleitet, das Land des Amoriters in Besitz zu nehmen. $11$ Und
- ich habe von euren Söhnen [einige] als Propheten auftreten
- lassen und [einige] von euren jungen Männern als Nasiräer. Ja,
- war es nicht so, ihr Söhne Israel? spricht der HERR. $12$ Aber
- ihr habt den Nasiräern Wein zu trinken gegeben und den Propheten
- befohlen: Ihr sollt nicht weissagen!
-
- $13$ Siehe, ich mache es unter euch schwankend, wie der Wagen
- schwankt, der voll Garben ist. $14$ Da geht dem Schnellen die
- Zuflucht verloren, den Starken festigt nicht seine Kraft, und
- der Held rettet sein Leben nicht. $15$ Der den Bogen führt,
- hält nicht stand, der Schnellfüβige rettet [sich] nicht, und der
- auf dem Pferd reitet, rettet sein Leben nicht. $16$ Und der
- Beherzteste unter den Helden flieht nackt an jenem Tag, spricht
- der HERR.
-
- \3\
- Die Botschaft des Propheten als Botschaft Gottes.
-
- $1$ Hört dieses Wort, das der HERR über euch redet, ihr Söhne
- Israel, über das ganze Geschlecht, das ich aus dem Land Ägypten
- heraufgeführt habe! $2$ Nur euch habe ich von allen
- Geschlechtern der Erde erkannt; darum werde ich an euch alle
- eure Sünden heimsuchen. $3$ Gehen etwa zwei miteinander, auβer
- wenn sie zusammengekommen sind? $4$ Brüllt der Löwe im Wald,
- wenn er keine Beute hat? Läβt der Junglöwe seine Stimme aus
- seinem Versteck erschallen, auβer wenn er [etwas] gefangen hat?
- $5$ Fällt ein Vogel in das Klappnetz am Boden, ohne daβ ihm
- ein Stellholz [gestellt] ist? Schnellt das Klappnetz von der
- Erde empor, wenn es gar nichts gefangen hat? $6$ Wird etwa in
- der Stadt das Horn geblasen, und das Volk erschrickt nicht?
- Geschieht etwa ein Unglück in der Stadt, und der HERR hat es
- nicht bewirkt? $7$ Denn der Herr, HERR, tut nichts, es sei
- denn, daβ er sein Geheimnis seinen Knechten, den Propheten,
- enthüllt hat. - $8$ Der Löwe hat gebrüllt, wer fürchtet sich
- [da] nicht? Der Herr, HERR, hat geredet, wer weissagt [da]
- nicht?
-
- \3\
- Ankündigung der Zerstörung Samarias.
-
- $9$ Laβt es hören über den Palästen in Aschdod und über den
- Palästen im Land Ägypten und sagt: Versammelt euch auf den
- Bergen von Samaria und seht die groβe Verwirrung in seiner Mitte
- und die Unterdrückungen in seinem Innern! $10$ Sie verstehen
- nicht, das Rechte zu tun, spricht der HERR, sie, die Gewalttat
- und Verwüstung in ihren Palästen aufhäufen. $11$ Darum,
- spricht der Herr, HERR: Ein Bedränger wird das Land umzingeln!
- Er stürzt deine Macht von dir herab, und deine Paläste werden
- geplündert.
-
- $12$ So spricht der HERR: Ebenso wie der Hirte aus dem Rachen
- des Löwen zwei Unterschenkel oder einen Ohrzipfel rettet, so
- werden die Söhne Israel gerettet werden, die in Samaria in der
- Ecke des Lagers sitzen und auf dem Damast des Ruhebettes.
-
- $13$ Hört und bezeugt es gegen das Haus Jakob! spricht der
- Herr, HERR, der Gott der Heerscharen: $14$ An dem Tag, da ich
- die Verbrechen Israels an ihm heimsuche, werde ich auch die
- Altäre von Bethel heimsuchen: Da werden die Hörner des Altars
- abgehauen und fallen zu Boden. $15$ Und ich zertrümmere das
- Winterhaus samt dem Sommerhaus! Auch die Elfenbeinhäuser gehen
- zugrunde, die vielen Häuser verschwinden, spricht der HERR.
-
- \4\
- Strafrede gegen die üppigen Frauen und den entarteten
- Gottesdienst - Ankündigung des Gerichts nach vergeblichen
- Warnungen.
-
- $1$ Hört dies Wort, ihr Kühe Basans auf dem Berg Samarias, die
- die Geringen unterdrücken, die Armen schinden, [und] zu ihren
- Herren sagen: Bring her, daβ wir trinken! $2$ Geschworen hat
- der Herr, HERR, bei seiner Heiligkeit: Ja, siehe, Tage kommen
- über euch, da schleppt man euch an Haken weg und euren Rest an
- Fischerangeln. $3$ Dann zieht ihr durch die Mauerrisse hinaus,
- eine jede vor sich hin, und ihr werdet hin zum [Berg] Hermon
- geworfen, spricht der HERR.
-
- $4$ Geht nach Bethel und übt Verbrechen, nach Gilgal [und]
- vermehrt das Verbrechen! Bringt am Morgen eure Schlachtopfer, am
- dritten Tag eure Zehnten! $5$ Und laβt vom Gesäuerten ein
- Dankopfer als Rauch aufsteigen und ruft freiwillige Gaben aus,
- laβt es hören! Denn so liebt ihr es, ihr Söhne Israel, spricht
- der Herr, HERR.
-
- $6$ Und so habe auch ich euch blanke Zähne gegeben in all
- euren Städten und Mangel an Brot in all euren Orten. Und doch
- seid ihr nicht zu mir umgekehrt, spricht der HERR. $7$ Und
- auch ich habe euch den Regen vorenthalten, als noch drei Monate
- bis zur Ernte waren. Und ich habe auf die eine Stadt regnen
- lassen, und auf die andere Stadt lieβ ich nicht regnen, das eine
- Feld wurde beregnet, und das Feld, auf das es nicht regnete,
- verdorrte. $8$ Und zwei, drei Städte wankten zu einer Stadt
- hin, um Wasser zu trinken, und wurden nicht satt. Und doch seid
- ihr nicht zu mir umgekehrt, spricht der HERR. $9$ Ich habe
- euch mit Getreidebrand und mit Vergilben geschlagen. Ich habe
- eure Gärten und eure Weinberge vertrocknen lassen, und eure
- Feigen- und eure Olivenbäume fraβ die Heuschrecke. Dennoch seid
- ihr nicht zu mir umgekehrt, spricht der HERR. $10$ Ich
- schickte unter euch die Pest in der Art Ägyptens. Ich habe eure
- jungen Männer mit dem Schwert erschlagen, [zusammen] mit euren
- gefangenen Pferden, und ich lieβ den Gestank eurer Heerlager
- aufsteigen, und zwar in eure Nase. Dennoch seid ihr nicht zu mir
- umgekehrt, spricht der HERR. $11$ Ich habe eine Umkehrung
- unter euch angerichtet wie die Umkehrung Gottes von Sodom und
- Gomorra. Und ihr wart wie ein Holzscheit, das aus dem Brand
- gerettet ist. Und doch seid ihr nicht zu mir umgekehrt, spricht
- der HERR. - $12$ Darum werde ich dir so tun, Israel. Weil ich
- dir dies tun will, mach dich bereit, deinem Gott zu begegnen,
- Israel! - $13$ Ja, siehe, der die Berge bildet und den Wind
- erschafft und dem Menschen mitteilt, was sein Sinnen ist, der
- die Morgenröte [und] die Finsternis macht und einherschreitet
- auf den Höhen der Erde: Jahwe, Gott der Heerscharen, ist sein
- Name.
-
- \5\
- Klage gegen Israel - Gottes Buβruf unter Hinweis auf den Tag des
- HERRN.
-
- $1$ Hört dieses Wort, das ich über euch als Totenklage anhebe,
- Haus Israel! $2$ Gefallen ist die Jungfrau Israel, sie steht
- nicht wieder auf. Hingeworfen liegt sie da auf eigenem Boden,
- niemand richtet sie auf. $3$ Denn so spricht der Herr, HERR:
- Die Stadt, die mit tausend auszieht, wird hundert übrigbehalten,
- und die mit hundert auszieht, wird zehn übrigbehalten für das
- Haus Israel.
-
- $4$ Denn so spricht der HERR zum Haus Israel: Sucht mich und
- lebt! $5$ Und sucht nicht Bethel [auf] und geht nicht nach
- Gilgal und geht nicht hinüber nach Beerscheba! Denn Gilgal wird
- ganz bestimmt gefangen wegziehen, und Bethel wird zum Unheil
- werden. $6$ Sucht den HERRN und lebt, damit er nicht [für] das
- Haus Joseph wie Feuer wirkt, das [um sich] friβt, und für Bethel
- niemand da ist, der löscht.
-
- $7$ [Weh denen,] die Recht in Wermut verwandeln und
- Gerechtigkeit zu Boden werfen! - $8$ Der das Siebengestirn und
- den Orion gemacht hat, in Morgen[licht] die Finsternis
- verwandelt und den Tag zur Nacht verfinstert, der die Wasser des
- Meeres ruft und sie ausgieβt über die Fläche der Erde: Jahwe ist
- sein Name! - $9$ der Verwüstung über den Starken aufblitzen
- läβt; und Verwüstung kommt über die befestigte Stadt. - $10$
- Sie hassen den, der im Tor Recht spricht, und den, der
- unsträflich redet, verabscheuen sie. $11$ Darum: Weil ihr vom
- Geringen Pachtzinsen erhebt und Getreideabgaben von ihm nehmt,
- habt ihr Häuser aus Quadern gebaut, doch werdet ihr nicht darin
- wohnen. Schöne Weinberge habt ihr gepflanzt, doch werdet ihr
- deren Wein nicht trinken.
-
- $12$ Ja, ich kenne eure vielen Verbrechen und eure zahlreichen
- Sünden. - Sie bedrängen den Gerechten, nehmen Bestechungsgeld
- und drängen im Tor den Armen zur Seite. $13$ Darum schweigt
- der Einsichtige in dieser Zeit, denn eine böse Zeit ist es.
-
- $14$ Sucht das Gute und nicht das Böse, damit ihr lebt! Und
- der HERR, der Gott der Heerscharen, wird so mit euch sein, wie
- ihr sagt. $15$ Haβt das Böse und liebt das Gute und richtet
- das Recht auf im Tor! Vielleicht wird der HERR, der Gott der
- Heerscharen, dem Überrest Josephs gnädig sein.
-
- $16$ Darum, so spricht der HERR, der Gott der Heerscharen, der
- Herr: Auf allen Plätzen Wehklage! Und auf allen Gassen sagt man:
- Wehe, wehe! Und die Bauern rufen zum Trauern und Wehklagen nach
- den des Klageliedes Kundigen. $17$ Und in allen Weinbergen
- Wehklage! Denn ich werde durch deine Mitte ziehen, spricht der
- HERR.
-
- $18$ Wehe denen, die den Tag des HERRN herbeiwünschen! Wozu
- soll euch denn der Tag des HERRN sein? Er wird Finsternis sein
- und nicht Licht: $19$ Wie wenn jemand vor dem Löwen flieht,
- und es begegnet ihm der Bär, aber er kommt [noch] nach Hause und
- stützt seine Hand an die Mauer, da beiβt ihn die Schlange.
- $20$ Wird so nicht der Tag des HERRN Finsternis sein und nicht
- Licht? Ja, Dunkelheit und nicht Glanz ist ihm [eigen].
-
- $21$ Ich hasse, ich verwerfe eure Feste, und eure
- Festversammlungen kann ich nicht [mehr] riechen: $22$ Denn
- wenn ihr mir Brandopfer opfert, [miβfallen sie mir], und an
- euren Speisopfern habe ich kein Gefallen, und das Heilsopfer von
- eurem Mastvieh will ich nicht ansehen. $23$ Halte den Lärm
- deiner Lieder von mir fern! Und das Spiel deiner Harfen will ich
- nicht hören. $24$ Aber Recht ergieβe sich wie Wasser und
- Gerechtigkeit wie ein immerflieβender Bach! $25$ Habt ihr mir
- vierzig Jahre in der Wüste Schlachtopfer und Speisopfer
- dargebracht, Haus Israel? $26$ Ja, ihr habt den Sikkut, euren
- König, und Kiun getragen, eure Götzenbilder, den Stern eurer
- Götter, die ihr euch gemacht hattet. $27$ So werde ich euch
- [bis] über Damaskus hinaus gefangen wegführen, spricht der HERR;
- Gott der Heerscharen ist sein Name.
-
- \6\
- Ankündigung des Strafgerichts wegen Genuβsucht, Hochmut und
- Sittenlosigkeit.
-
- $1$ Wehe den Sorglosen in Zion und den Sicheren auf dem Berg
- von Samaria, den Vornehmen des Erstlings der Nationen, zu denen
- das Haus Israel kommt! $2$ Geht hinüber nach Kalne und seht!
- Und geht von dort nach Hamat, der groβen [Stadt], und steigt
- hinab nach Gat der Philister! Sind sie besser als diese
- Königreiche, oder ist ihr Gebiet gröβer als euer Gebiet? $3$
- Ihr, die ihr den Tag des Unglücks hinausschiebt und die
- Herrschaft der Gewalt herbeiführt. $4$ Sie liegen auf
- Elfenbeinlagern und räkeln sich auf ihren Ruhebetten. Sie essen
- Fettschafe von der Herde und Kälber aus dem Maststall. $5$ Sie
- faseln zum Klang der Harfe, denken sich wie David
- Musikinstrumente aus. $6$ Sie trinken Wein aus Schalen und
- salben sich mit den besten Ölen, aber über den Zusammenbruch
- Josephs sind sie nicht bekümmert. $7$ Darum ziehen sie jetzt
- gefangen an der Spitze der Weggeführten fort, und vorbei ist es
- mit dem Gejohle der sich Räkelnden.
-
- $8$ Der Herr, HERR, hat bei sich selbst geschworen, spricht
- der HERR, der Gott der Heerscharen: Ich verabscheue den Stolz
- Jakobs, und seine Paläste hasse ich. Und ich liefere die Stadt
- aus und alles, was sie erfüllt. $9$ Und es wird geschehen,
- wenn zehn Männer in einem einzigen Haus übrigbleiben, sie müssen
- doch sterben. $10$ Und hebt einen [dann] sein Verwandter und
- sein Bestatter auf, um die Leiche aus dem Haus hinauszuschaffen,
- und sagt zu dem, der im Innern des Hauses ist: Ist noch jemand
- bei dir? und dieser sagt: Niemand! - dann wird er sagen: Still!
- Denn man darf den HERRN nicht beim Namen nennen. $11$ Denn
- siehe, der HERR befiehlt, und man schlägt das groβe Haus in
- Trümmer und das kleine Haus in Splitter.
-
- $12$ Rennen Pferde denn auf Felsen, oder pflügt man [darauf]
- mit Rindern? Ihr aber verwandelt das Recht in Gift und die
- Frucht der Gerechtigkeit in Wermut.
-
- $13$ [Wehe denen,] die sich über Lo-Dabar freuen, die sagen:
- Haben wir uns nicht mit unserer Kraft Karnajim genommen? $14$
- Ja siehe, ich lasse gegen euch, Haus Israel, eine Nation
- aufstehen, spricht der HERR, der Gott der Heerscharen; die
- werden euch bedrängen vom Zugang nach Hamat an bis zum Bach der
- Ebene.
-
- \7\
- Drei Gesichte vom kommenden Gericht - Ausweisung des Amos aus
- Bethel.
-
- $1$ So lieβ der Herr, HERR, mich sehen: Siehe, einer, der
- Heuschrecken bildete, als das Spätgras zu wachsen anfing, - und
- siehe, das Spätgras [kommt] nach dem Königsmähen. $2$ Und es
- geschah, als sie das Kraut der Erde ganz abgefressen hatten, da
- sagte ich: Herr, HERR, vergib doch! Wie sollte Jakob bestehen?
- Es ist ja so klein. $3$ Der HERR lieβ es sich gereuen. Es soll
- nicht geschehen! sprach der HERR.
-
- $4$ So lieβ der Herr, HERR mich sehen: Siehe, der Herr, HERR,
- rief einen Feuerregen; der fraβ die groβe Flut und wollte das
- Ackerland fressen. $5$ Da sprach ich: Herr, HERR, laβ doch ab!
- Wie sollte Jakob bestehen? Es ist ja so klein. $6$ Der HERR
- lieβ es sich gereuen. Auch das soll nicht geschehen! sprach der
- Herr, HERR.
-
- $7$ So lieβ er mich sehen: Siehe, der Herr stand auf einer
- Mauer, [die mit einem] Senkblei [gerichtet war], und in seiner
- Hand war ein Senkblei. $8$ Und der HERR sprach zu mir: Was
- siehst du, Amos? Und ich sagte: Ein Senkblei. Und der Herr
- sprach: Siehe, ich lege ein Senkblei an mitten in meinem Volk
- Israel. Ich gehe künftig nicht mehr [schonend] an ihm vorüber.
- $9$ Dann veröden die Höhen Isaaks, und die Heiligtümer Israels
- liegen in Trümmern, und gegen das Haus Jerobeams erhebe ich mich
- mit dem Schwert.
-
- $10$ Da sandte Amazja, der Priester von Bethel, zu Jerobeam,
- dem König von Israel, und lieβ sagen: Amos betreibt eine
- Verschwörung gegen dich mitten im Haus Israel. Das Land kann all
- seine Worte nicht ertragen. $11$ Denn so spricht Amos: Durchs
- Schwert wird Jerobeam sterben, und Israel wird ganz bestimmt aus
- seinem Land gefangen wegziehen. $12$ Und Amazja sagte zu Amos:
- Seher, geh, flieh schnell in das Land Juda! Iβ dort dein Brot,
- und dort magst du weissagen! $13$ Aber in Bethel sollst du
- künftig nicht mehr weissagen; denn das Heiligtum des Königs ist
- hier und hier ist der Tempel des Königreiches. $14$ Da
- antwortete Amos und sagte zu Amazja: Ich bin kein Prophet und
- bin kein Prophetensohn, sondern ein Viehhirte bin ich und ein
- Maulbeerfeigenzüchter. $15$ Aber der HERR holte mich hinter
- dem Kleinvieh weg, und der HERR sprach zu mir: Geh hin, weissage
- meinem Volk Israel! - $16$ Und nun höre das Wort des HERRN: Du
- sagst, du sollst nicht weissagen über Israel und sollst nicht
- reden über das Haus Isaak. $17$ Darum, so spricht der HERR:
- Deine Frau wird zur Hure werden in der Stadt, und deine Söhne
- und deine Töchter werden durchs Schwert fallen, dein Land wird
- mit der Meβschnur verteilt werden, und du selbst wirst in einem
- unreinen Land sterben; und Israel wird gewiβ aus seinem Land
- gefangen wegziehen.
-
- \8\
- Das vierte Gesicht: Das baldige Gericht über Samaria.
-
- $1$ So lieβ der Herr, HERR, mich sehen: Siehe, ein Korb mit
- Sommerobst. $2$ Und er sprach: Was siehst du, Amos? Und ich
- sagte: Einen Korb mit Sommerobst. Da sprach der HERR zu mir: Das
- Ende für mein Volk Israel ist gekommen, ich werde nicht mehr
- länger [schonend] an ihm vorübergehen. $3$ Und zu Geheul
- werden die Gesänge des Palastes an jenem Tag, spricht der Herr,
- HERR. Leichen in Menge. Überall wirft man [sie] hin. - Still!
-
- $4$ Hört dies, die ihr den Armen tretet und [darauf aus seid],
- die Elenden im Land zu vernichten, $5$ und sagt: Wann ist der
- Neumond vorüber, daβ wir Getreide verkaufen, und der Sabbat, daβ
- wir Korn anbieten; um das Efa zu verkleinern und den Schekel zu
- vergröβern und die Waage [zum] Betrug zu fälschen, $6$ um die
- Geringen für Geld und den Armen für ein Paar Schuhe zu kaufen,
- und damit wir den Abfall des Korns verkaufen?
-
- $7$ Geschworen hat der HERR beim Stolz Jakobs: Wenn ich alle
- ihre Taten jemals vergessen werde! $8$ Sollte darüber nicht
- die Erde erbeben und jeder trauern, der auf ihr wohnt? - daβ sie
- sich insgesamt erhebt wie der Strom und aufwogt und zurücksinkt
- wie der Strom Ägyptens?
-
- $9$ An jenem Tag wird es geschehen, spricht der Herr, HERR, da
- lasse ich die Sonne am Mittag untergehen und bringe Finsternis
- über die Erde am lichten Tag. $10$ Und ich verwandle eure
- Feste in Trauer und alle eure Gesänge in Totenklage und bringe
- auf alle Hüften Sacktuch und auf jeden Kopf eine Glatze. Und ich
- mache es wie bei der Trauer um den einzigen [Sohn] und das Ende
- davon wie einen bittern Tag.
-
- $11$ Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, HERR, da sende ich
- Hunger ins Land, nicht einen Hunger nach Brot und nicht einen
- Durst nach Wasser, sondern [danach], die Worte des HERRN zu
- hören. $12$ Und sie werden wanken von Meer zu Meer und vom
- Norden bis zum Osten. Sie werden umherschweifen, um das Wort des
- HERRN zu suchen, und werden es nicht finden.
-
- $13$ An jenem Tag sinken die schönen Jungfrauen und die jungen
- Männer vor Durst ohnmächtig hin, $14$ die da bei der Schuld
- Samarias schwören und sagen: So wahr dein Gott lebt, Dan! und:
- So wahr der Weg nach Beerscheba lebt! Sie werden fallen und
- nicht mehr aufstehen.
-
- \9\
- Das fünfte Gesicht: Das sichere Eintreffen des Gerichts -
- Zerstreuung Israels.
-
- $1$ Und ich sah den Herrn am Altar stehen, und er sprach:
- Schlage auf das Kapitell, daβ die Schwellen beben, und
- zerschmettere sie auf ihrer aller Kopf! Und ihren Rest werde ich
- mit dem Schwert umbringen. Kein Flüchtling von ihnen wird
- entfliehen, und kein Entkommener von ihnen wird sich in
- Sicherheit bringen. $2$ Wenn sie in den Scheol einbrechen,
- wird meine Hand sie von dort holen. Und wenn sie in den Himmel
- hinaufsteigen, werde ich sie von dort herunterbringen. $3$ Und
- wenn sie sich auf dem Gipfel des Karmel verbergen, werde ich sie
- von dort hervorsuchen und holen. Und wenn sie sich auf dem Grund
- des Meeres vor meinen Augen verstecken, werde ich von dort der
- Schlange befehlen, sie zu beiβen. $4$ Und wenn sie vor ihren
- Feinden her in Gefangenschaft ziehen, werde ich von dort dem
- Schwert befehlen, sie umzubringen. Und ich werde mein Auge auf
- sie richten zum Bösen und nicht zum Guten.
-
- $5$ Und der Herr, der HERR der Heerscharen, der die Erde
- anrührt, daβ sie wankt, daβ alle, die auf ihr wohnen, trauern,
- daβ sie sich überall erhebt wie der Strom und zurücksinkt wie
- der Strom Ägyptens; $6$ der seine Stufe im Himmel baut und die
- Grundmauern seiner Gewölbe auf der Erde legt, der die Wasser des
- Meeres ruft und sie ausgieβt über die Fläche der Erde: Jahwe ist
- sein Name.
-
- $7$ Seid ihr mir nicht wie die Söhne der Kuschiten, [ihr]
- Söhne Israel? spricht der HERR. Habe ich nicht Israel aus dem
- Land Ägypten heraufgeführt und die Philister aus Kaftor und Aram
- aus Kir? $8$ Siehe, die Augen des Herrn, HERRN, [sehen] auf
- das sündige Königreich, und ich will es von der Fläche des
- Erdbodens ausrotten, - nur daβ ich das Haus Jakob nicht völlig
- ausrotten will, spricht der HERR. $9$ Denn siehe, ich will
- befehlen und will das Haus Israel unter allen Nationen
- schütteln, wie man mit einem Sieb schüttelt, und nicht ein
- Steinchen fällt zur Erde. $10$ Alle Sünder meines Volkes
- werden durchs Schwert sterben, die da sagen: Du wirst das
- Unglück nicht herbeiführen, und bis zu uns wirst du [es] nicht
- herankommen lassen.
-
- \9\
- Das kommende Königreich und die Wiederherstellung Israels.
-
- $11$ An jenem Tag richte ich die verfallene Hütte Davids auf,
- ihre Risse vermauere ich, und ihre Trümmer richte ich auf, und
- ich baue sie wie in den Tagen der Vorzeit, $12$ damit sie den
- Überrest Edoms und all die Nationen in Besitz nehmen, über denen
- mein Name ausgerufen war, spricht der HERR, der dies tut.
-
- $13$ Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da rückt der
- Pflüger nahe an den Schnitter heran und der Traubentreter an den
- Sämann, und die Berge triefen von Most, und alle Hügel
- zerflieβen. $14$ Da wende ich das Geschick meines Volkes
- Israel. Sie werden die verödeten Städte aufbauen und bewohnen
- und Weinberge pflanzen und deren Wein trinken und Gärten anlegen
- und deren Frucht essen. $15$ Ich pflanze sie in ihr Land ein.
- Und sie sollen nicht mehr herausgerissen werden aus ihrem Land,
- das ich ihnen gegeben habe, spricht der HERR, dein Gott.
-